Unmut wegen nicht erfüllter Einschulungswünsche aus Rebland-Stadtteilen

Diesen Leserbrief schrieb eine Mutter der BT-Redaktion, welche allerdings die Veröffentlichung wegen des “langen Textes” ablehnte:

Der Eindruck, der durch den BT-Bericht (“Vorschriften gehen vor Schülerwünsche”) vom 08.05.09 entstanden ist, dass die 11 Kinder, die vom Windeck-Gymnasium Bühl eine Absage erhielten, an allen drei staatlichen Baden-Badener Gymnasien Platz hätten finden können, stimmte so nicht.

Als wir in Bühl vier Wochen nach der Anmeldung völlig überraschend eine Absage bekamen, wollten wir unsere Tochter am Markgraf-Ludwig-Gymnasium Baden-Baden anmelden.

Am Telefon wurden wir zuerst auf den Nachmittag verwiesen, bekamen dann aber auch eine Absage, da zwei Eltern schneller waren und die letzten Plätze für ihre Kinder erhielten.

Tage später haben wir noch einmal nachgefragt, da wir erfahren hatten, dass Kinder aus den umliegenden Gemeinden im MLG aufgenommen werden, wir jedoch im Bühler Gymnasium nicht, da wir eben “nur” aus dem Umland kommen und den Kindern dort aus dem eigenen Schulbezirk der Vorrang eingeräumt werden muss.

Wir standen nun vor der Tatsache, dass wir unsere Kinder am Hohenbaden oder RWG hätten anmelden müssen, die aber beide entweder als erste bzw. dritte Fremdsprache Latein anboten. Für Latein hatte sich unsere Tochter, wie auch die anderen Kinder, als die Wahl noch zu bestehen schien, bewusst nicht entschieden.

Deswegen wurden wir aktiv, denn es erschien uns sehr wichtig, dass den Bedürfnissen und Vorstellungen der Kinder, bezüglich der Sprachenfolge und Auswahl, entsprochen wird. Dies jedoch wäre nur am MLG möglich gewesen.

Wir haben uns an das Regierungspräsidium gewandt, wie auch an verschiedene Politiker, die uns dazu ermunterten für die Interessen unsere Kinder einzutreten. Herr Bürgermeister Liebenstein, der sich zuvor über den korrekten Sachbestand informierte, unterstützte unser Anliegen, wie auch andere Politiker, der Bühler Schulleiter und der dortige Elternbeirat.

Erst durch den BT-Bericht haben wir nach vielen Tagen erfahren, dass es wohl doch wieder Platz am MLG geben würde. Bei meinem dritten Anruf dort, wurde mir bestätigt, dass das Regierungspräsidium am Tag vor dem Erscheinen des BT-Berichtes die Anweisung ausgegeben hätte, alle nur erdenklichen Plätze an den drei Baden-Badener Gymnasien zu ermöglichen.

Nun hieß es wieder die Schnellsten zu sein , um die drei neu erschaffenen Plätze zu sichern.
So erging es allen Eltern, manche hatten gewonnen, andere haben aber auch da nochmals eine Absage erhalten.

Bezeichnenderweise sieht es nun so aus, dass tatsächlich wieder an allen Baden-Badener Schulen Platz ist, denn manche Eltern konnten und wollten dieses Drama nicht mehr weiter mitmachen und suchten nach anderen Alternativen.

Mir ist zur Zeit nicht bekannt, wohin nun alle Kinder letztendlich verteilt wurden ; von drei Eltern bekam ich folgende Rückmeldung: Ein Kind geht an eine Schule, die zuvor weder von der Sprachenfolge, noch von der Nachmittagsbetreuung je in Frage gekommen wäre, ein Kind wurde bewusst komplett aus dem Baden-Badener Schulbezirk heraus genommen und ein drittes Kind wurde an der Realschule angemeldet.

Einen Punkt, dem die Verantwortlichen in meinen Augen nicht genügend Aufmerksamkeit entgegen bringen, ist das offensichtliche Bedürfnis und Anliegen der Eltern nach einer offenen Ganztagesbetreuung.
Ich habe den Eindruck, dass Baden-Baden den veränderten Bedürfnissen, die durch die Einführung des G8 an den Schulen entstanden sind, noch lange nicht gerecht wird und außer im RWG gibt es keine Kantine mit täglichem Mittagessen – an einer Schule nicht einmal einen geeigneten Aufenthaltsraum mit Beaufsichtigung.

Die Freizeit- und Hausaufgabenbetreuung fällt in allen Schulen nur sehr unbefriedigend aus.
Freitags findet generell keine Betreuung statt, zum Teil gibt es nur von Montag bis Mittwoch dieses Angebot. Fällt dann der Nachmittagsunterricht und eventuell noch eine AG auf einen dieser Tage, kommt es zu keiner Unterstützung der Kinder in der gesamten Woche. Eine wirkliche familienentlastende Betreuung sieht anders aus. Ich meine, da muss in “unserer” Stadt noch einiges nachgearbeitet werden, damit wir nicht das dringende Bedürfnis und leider auch die Notwendigkeit haben, in Schulen einer anderen Stadt wechseln zu müssen; – gerade wenn beide Elternteile, wie in unserem Fall, berufstätig sind.

Eine Mutter aus Steinbach

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